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Ute

"EIN RIESENGROSSES JA ZUM LEBEN"

"Wenn sich das selbst am selbst erfreut, dann badet die seele im glück."

Yoga auf und neben der Matte

Meine Grundtonart ist Vielstimmigkeit und geht im sowohl als auch auf. Ich liebe die Zwischentöne, die Zwischenräume. Nicht nur im Yoga sind die Übergänge interessant. Das Leben geht gar nicht ohne diese Pausen. „Zwischen Ein- und Ausatmen, zwischen den Herzschlägen - aus den Zwischenräumen entsteht die Melodie."

Ich war einst Bankkauffrau und lange Jahre Chefeinkäuferin in der Modebranche. Ich weiß, wie es ist, wenn lediglich Zahlen, Daten, Fakten oder nur die äußere Hülle gesehen werden. Wenn ich sage: „Yoga ruft“, dann meine ich genau das: den Ruf nach mehr, nach Tiefe, nach dem Blick auf den Wesenskern der Menschen, ganz gut mit dem Wort Sehnsucht zu beschreiben“. Und dafür sind die Pausen, die Übergänge so wichtig. Mein jüngster Übergang führte mich vom Physischen ins Digitale und hin zu einer neuen Art, Yoga zu unterrichten, unabhängig vom jeweiligen Raum. „Für mich ist Raum nie etwas Begrenztes, sondern immer ein Platz für Möglichkeiten und Entwicklung - eine Entwicklung hin zum eigenen Sein, eine Entwicklung, die uns unserem Wesenskern und gleichzeitig unserem ganzen Potential wieder näherbringt."  

Die Phasen, wenn wir im Leben - wie in der Praxis - zwischen zwei Haltungen stehen, sind die Wertvollsten. Wenn wir noch nicht wissen, wo es hingeht, nur wissen, dass wir da, wo wir sind, nicht mehr bleiben wollen. "Die Angst vor der Zukunft ist nicht die Angst vor dem Neuen, sondern die, das Alte zu verlassen." In der Philosophie des kaschmirischen Shivaismus sprechen wir von der Verschleierung. Ein Wort, das ich sehr mag, denn es ist kein geschlossenes Tor mit einem dichten Rolladen. Das sind wertvolle Momente im Leben. Der Schleier, der inkludiert, dass wir Dinge sehen, unscharf, in Bewegung, wie im Nebel. Sprich ab- und auftauchend. Und wenn sich der Schleier lüftet, wenn unser Blick dann wieder klar und fokussiert ist, geschehen großartige Dinge, die wir mit Intuition und Klarheit manifestieren dürfen. Ein Geschenk oder etwas philosophischer ausgedrückt, die Gnade der Erkenntnis.

Ich liebe und lebe diese Philosophie, die nichts negiert, sondern alles was uns begegnet, als Lernfeld annimmt und genau deshalb bin ich Yoga- und Philosophielehrerin geworden: Wobei ich mich nicht ausschließlich als Lehrerin sehe. "Ich bin immer zugleich Schülerin.“ Womit ich wieder beim „sowohl als auch“ bin. Und damit ist kein Einerlei gemeint. Denn wie sage ich in meinen Klassen und Kolloquien immer: „Kein Unterschied, aber nicht egal.“

nunbinichgespanntwerdubust